Städtebauliche Aspekte
Der Bauplatz wurde in drei Sequenzen gegliedert, welche sich im Wesentlichen durch ihre Bebauungsdichte unterscheiden. Im östlichen Abschnitt startend mit zwei sich gegenüberstehenden Zeilen, lichtet sich das Areal in weiterer Folge durch eine kleinteilige Doppelhausstruktur mit großzügigen Grünflächen. An seiner westlichen Spitze bleibt das Land unversiegelt und lässt das neue gebaute Gefüge in eine gestaltete Wildnis auslaufen.
Zwischen den beiden Baukörper im Osten spannt sich eine zentrale Kommunikationszone auf, die im Norden auf einer Terrasse am Flussufer und im Süden an der zentralen Bewegungsachse des Quartiers mündet.
Der mittige Bereich des Areals zeichnet sich durch die Feingliedrigkeit seiner Bebauung aus. Die versetzt zueinander positionierten Doppelhäuser stellen die kompakte Alternative zum Einfamilienhaus dar. Ihre Anordnung schafft nicht nur Privatheit durch weitläufige versetzte Blickachsen, sondern eröffnet auch grüne Zwischenräume zwischen den Einheiten.
Freiraum
Der Entwurfsansatz zeichnet sich durch einen möglichst geringen Fußabdruck aus. Zum einen werden so großzügige Flächen für Gärten freigespielt (Eigengartenanteil fast 60%), andererseits erlaubt die Kompaktheit auch eine differenzierte Freiraumgestaltung.
Im Osten des Bauplatzes entsteht eine große geschützte Freifläche die ausschließlich dem Kindergarten gewidmet ist. Weiter westlich zwischen den Wohnriegeln wird eine grüne Kommunikationszone Richtung Bachufer gezogen. Eine weitere Achse wird durch die Passage des Bauteils zwei Richtung der Doppelhäuser geöffnet und an das Wegenetz in dieser Sequenz angeknüpft.
Die durch eine versetzte Anordnung der Doppelhäuser entstehenden Zwischenräume verschmelzen über den Bauplatz zu einem grünen Wegenetz nach dem Kette- und Schuss-Prinzip. (Roland Rainer, Projekt Puchenau)
4-Richtungs-Modul
Besonders herauszustreichen ist das Konzept des 4-Richtungs-Moduls, das im Bereich der Doppelhausstruktur zum Einsatz kommt. Es ermöglicht trotz hoher Dichte ein hohes Maß an Privatheit und wahrt ein Gefühl von Weite.
Innerhalb einer Modulparzelle sind zwei Wohneinheiten miteinander verschränkt. Dadurch ergibt sich nicht nur der Vorteil einer allseitigen Belichtung, sondern auch die Möglichkeit, durch die gezielte Setzung der Wandöffnung und präzise Leitung der Blickachsen, Privatsphäre zu gewährleisten.
Die Ausblicke aus den Häusern werden demnach stets Richtung eigenem privaten Außenbereich geführt oder in Richtung der weitläufigsten Achse und somit nie in den Wohnraum der angeschlossenen zweiten Einheit. Demselben Prinzip folgt die Ausrichtung der Terrassenflächen im zweiten Obergeschoss.
Geladenes städtebauliches Auswahlverfahren, 2. Preis
Unterwaltersdorf, AT
EGW
2023
99 WE ca. 8260m²
Clemens Kirsch, Caroline Wolf, Nina Aleydis Millet
Carla Lo Landschaftsarchitektur