Clemens Kirsch Architektur

Le sale sotterranee

Visitors Center – Unterirdisches Besucher*innenzentrum Oberes Belvedere

Das Prinzip der sich dynamisch verschneidenden Kuppeln/Gewölbe ist eines der Hauptthemen des Barock. Auch im Schloss Oberes Belvedere hat sich J. Lucas von Hildebrandt dieser Stil- & Konstruktionsmittel ausgiebig bedient, wie u.a. an der „Sala terrena“ abzulesen ist.
Das vorliegende Konzept greift dieses Prinzip auf und stellt darüber hinaus durch die konsequente Verwendung von Kugelschalen auch viel weiter zurückliegende Bezüge in die Baugeschichte her:

Atmosphärisch, konstruktive Verweise auf das Pantheon und insbesondere auf den Kuppelraum der „Domus Aurea“, dessen Wiederentdeckung im 15. Jahrhundert in Rom die Entwicklung der Renaissance und in der Folge auch des Barock entscheidend beeinflusst hat,

betten den Entwurf in die reichhaltige europäische Architekturtradition ein und führen die Komposition als zeitgenössische Interpretation in die Jetztzeit.

Die Dramaturgie des Ankommens & der Transition

Über eine Rampe gelangt man in das neue unterirdische Eingangsgeschoss, wo eine Enfilade von miteinander verschnittenen Kuppelräumen die Besucher*innen spielerisch & selbsterklärend Richtung Museumseingang in die Sala Terrena hinleitet.
Der Prozess des Ankommens wird durch Licht und (Leer-)Raum in Szene gesetzt, sodass die Nutzer*innen subtil durch die „Schwingungen“ der Räume auf das räumliche Haupterlebnis des Oberen Belvederes visuell und atmosphärisch vorbereitet werden.

Punktuell gesetzte begrünte Atrien (mit Wasserbecken) und Oberlichtern erlauben immer wieder Sicht- & Tageslichtbezüge nach Außen / Oben und tragen durch ihren Lichteintrag zusätzlich zur Dramaturgie des Raumes bei.

Ein weiterer Aspekt ist das für barocke Schlösser & Landschaftsgärten typische Element der „Grotte“ – der Begriff „grotesk“ leitet sich direkt von der Wiederentdeckung der „Domus Aurea“ ab.
Das neue Visitors Center bettet sich als sinnfällige Ergänzung in die Komposition J. L. v. Hildebrandts ein und kann auch als „fehlendes Element“ zur Komplettierung im Geiste des Barocks gelesen werden.

Somit stellen die neuen „Sale sotterranee“ die logische Ergänzung / den Auftakt für den Eintritt in die „Sala terrena“ dar.

Verfahren

EU-weit offener, einstufiger, Realisierungswettbewerb

Ort

Oberes Belvedere, Wien, AT

Auftraggeber

Österreichische Galerie Belvedere

Planung

2024

NF

3.480m²

Team

Clemens Kirsch, Caroline Wolf, Nina Aleydis Millet, Dominik Stangl

Visualisierung

bloomimages

Pläne

Lageplan
Erdgeschoss
1. Untergeschoss
2. Untergeschoss
Axonometrie der Raumsequenzen
Axonometrie der Raumabfolge
Längsschnitt
Längsschnitt - Kavalierstrakt, Rampe Haupteingang
Schnitt - Eingangsbereich, Ticketverkauf
Schnitt - begrüntes Atrium
Schnitt Foyer
Schnitt - Zugang zur Sala Terrena
Detailschnitte Kuppel/Atrium
Piktogramme - Versteckte Rampe/ Bauphasen

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